Produktionen
von Miroslava Svolikova
URAUFFÜHRUNGRegie: Tomas Schweigen
Uraufführung am 30. September 2020Aufgrund des Veranstaltungsverbots der Bundesregierung müssen alle Vorstellungen ab 3.
November 2020 bis voraussichtlich 6. Jänner 2021 absagt werden. Das Geld für bereits gekaufte Theaterkarten wird automatisch
zurückgebucht.
Aufführungsdauer: ca. 105 Minuten, keine Pause
»
am rand tummeln sich allerlei
gestalten. da fahren astronaut*innen die ränder des universums ab – oder sind selbst der rand, der abgefahren, untersucht
wird. expeditionen treffen auf unbekanntes leben: (tetrissteine! einhörner! projektionsflächen, wunschobjekte, paranoia),
das andere: der rand des eigenen. was zusammenschweißt, grenzt auch gegen die anderen ab: oxytocin? kein ›wir‹ ohne ein ›die‹.
gruppendynamiken: wer gehört an den rand, wer definiert welchen rand wo? wer ist wo die mitte? jederzeit kann etwas auftauchen,
das passt nicht zum davor. am rand sitzen auch die zuschauer*innen und schauen zu. bitte nehmen sie sich doch eine waffe und
machen sie es sich bequem! am rand ist man neben sich, da ist das unbewusste, das reinfunkt, oder die erzählung, die handlung.«
(Miroslava Svolikova)
Vorstellungen vom Rand haben eine jahrtausendealte Tradition. Die Wiener Autorin Miroslava
Svolikova spinnt diese weiter und verbindet archetypische, mythologische Referenzen mit Phänomenen der Populärkultur wie Actionfilme;
ikonische Wesen wie Mickey Mouse, das letzte Einhorn, aber auch über ihr Schicksal sinnierende Tetrissteine treten auf.
In der Tradition absurder und symbolistischer Verfahrensweisen verschachtelt Svolikova virtuos Erzählräume und Fiktionsfragmente.
In »Rand« entwirft sie einen Kosmos so skurril-düster wie die Filme von Buñuel, so surreal wie das berühmte Treppenhaus von
M. C. Escher, in dem sich der Rand wölbt und eine erstaunte Mitte immer wieder aufs Neue über ebendiesen Rand quillt. Figuren
irren umher wie Ausgestoßene aus dem Zentrum einer polarisierten Welt, einer nervösen Zeit. Horror und Hoffnung haben hier
ihr Zuhause.
Miroslava Svolikova ist dem Schauspielhaus seit 2016 verbunden, als sie mit dem Entwurf »Diese
Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt« das Hans-Gratzer-Stipendium
gewann. Das Stück wurde 2017 zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen und brachte sowohl Miroslava
Svolikova als auch dem Regisseur Franz Xaver Mayr Nominierungen für den NESTROY-Preis ein. Ihr viertes Stück »Der Sprecher
und die Souffleuse« wurde mit dem Autor*innenpreis der Österreichischen Theaterallianz ausgezeichnet. 2019 erhielt sie den
Nachspielpreis des Heidelberger Stückemarkts.
BIBLIOTHEK
Email-Interview
mit Miroslava Svolikova (Schauspielhaus Magazin #1 20/21)
Pressestimmen
„Atmosphärisch-abstrakte Szenen wechseln sich mit absurd-komischen
ab, um den Wahnwitz der Grenzziehung offenzulegen. Neben dem ausgezeichneten Ensemble überzeugt vor allem die Lichtdramaturgie
in Zusammenspiel mit Stephan Webers Bühnenbild. Es ist von übergroßen Stoffballons dominiert, die sich in der Eröffnungsszene
minutenlangbedrohlich aufplustern und die Spielenden am Ende an
die Rampe - den Rand - drücken.“ FALTER
„»Rand« von Miroslava Svolikova erfreut mit Fantasie, inhaltlich, szenisch, spielerisch. Und ganz toll ist die Optik.
(…) Starke Szenen sind jene mit dem letzten Einhorn, das kein Präparat im Naturhistorischen Museum sein möchte - oder der
Terrorist, der von Vorfahren erzählt, die in ihm wohnen und nach Rache schreien. (…) Am Ende schiebt sich das Bälle-Universum
bedrohlich aufs Publikum zu. Bühnenbild und Kostüme (Stephan Weber, Giovanna Bolliger) sind die Highlights dieses Abends.
(…) Insgesamt: sehenswert, manchmal rätselhaft.“ DIE PRESSE
„Wirklich großartig ist der
Kakerlakenpriester", der gerne Gift predigt. Herrlich sind auch der schüchterne Terrorist, das traurige letzte Einhorn, das
darunter leidet, dass sich jeder an seinem Horn reiben will, und die hungrige, verzweifelte Mickey Mouse auf der Suche nach
Käse.“ KURIER
„Retro-Nostalgie vermählt sich mit Space-Age-Futurismus und wenn die drei
Soziologen auf die Bühne kraxeln, dann vermeint man sogar, in einem Thriller zu sitzen. Eine von ihren Kollegen gemobbte Soziologin
bringt mithilfe eines Tetris-Stein-Beines ihre Wissenschaftskollegen um. Das ergibt (als Projektion auf den Ballonen) ein
schönes Blutbad.“ DER STANDARD
„Vera von Gunten, Jesse Inman, Sophia Löffler, Sebastian
Schindegger und Til Schindler schlüpfen immer wieder in neue Kostüme und zwängen sich an den Riesen-Ballons vorbei auf die
Bühne, um über das Verhältnis von Zentrum und Rand zu philosophieren, allerlei Gruppendynamik zu entwickeln und der Fantasie
freien Lauf zu lassen.“ APA
„Surreale Abgründe tun sich da auf, minimalistisch verschieben
sich Worte, sehr musikalisch komponiert diese Autorin. Im Wiener Schauspielhaus hat Tomas Schweigen nun Svolikovas jüngstes
Stück Rand" uraufgeführt, eine aberwitzige Reflexion über alles, was wir an den Rand drängen, über kollektive Ängste und gesellschaftliches
Versagen. (…) All das passiert ohne erhobenen Zeigefinger, äußerst komödiantisch.“ PROFIL
„Die Autorin entwirft mit ihrem bizarren Figurenarsenal eine Reihe an absurden Miniaturen, die Regisseur Schweigen und
sein fünfköpfiges Ensemble als kurzweiligen Bilder-Reigen gut gelaunt auf die Bühne bringen.“ WIENER ZEITUNG
„»Rand« heißt das neue Stück, dass die Theatersaison des Schauspielhaus Wien eröffnet. Die Autorin reflektiert
darin unterschiedliche Dimensionen von Grenzziehung über Gruppendynamik. Themen die dabei behandelt werden sind unter anderem
Ausschluss, Gemeinschaft und Perspektiven.“ Ö1
„Miroslava Svolikova hat in ihrem Stück
mit vielen Figuren den Ist-Zustand der Welt gezeichnet. Regisseur Tomas Schweigen übersteigert dies mit sehr bunter Fantasie.“
KRONEN ZEITUNG