Text in Arbeit-Stipendien vergeben
Die Autor:innen des Förderprogramms Text in Arbeit 2025/26 stehen fest: Cynthia Buchheim, Giorgio Ferretti, Johannes Hoffmann, Stephanie LeBolt und Karlotta Mix werden über das kommende halbe Jahr ihre Entwürfe für neue szenische Texte weiterentwickeln. Zum Abschluss gibt es eine zweitägige Laborpräsentation im Schauspielhaus Wien und Kurzhörstücke auf Ö1.
Ein sechsköpfiges Kuratorium wählte die fünf Autor:innen aus einer Rekordzahl von 203 Einreichungen aus. Die Auswahl erfolgte wie in den letzten zwei Jahren ohne Altersbeschränkung und anonym.
Das Kuratorium bestand in diesem Jahr aus Fadrina Arpagaus, Usama Al Shahmani, Endre Malcolm Holéczy, Melina Papoulia, Thomas Perle und Christiane Pohle.
Die fünf Stipendiat:innen entwickeln während einer Workshopphase – mentoriert vom Dramatiker Thomas Perle – ihre künstlerischen Vorhaben weiter. Bei einer öffentlichen Laborpräsentation am 27. und 28. März 2026 werden die Stückentwürfe und die Autor:innen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Dabei werden die Stücke in individuell erarbeiteten Formaten szenisch präsentiert. Diese Präsentationen werden in Kooperation mit dem Max Reinhardt Seminar erarbeitet. Zudem werden Kurzhörspiele auf Grundlage aller fünf Texte produziert und in der Radiosendung Ö1 Soundart – Kunst zum Hören gesendet.
Im Herbst 2025 erfolgt der Open Call für den Hans-Gratzer-Preis, der mit dem Werkauftrag für eine Uraufführung 2027 verbunden ist. Die Teilnahme steht künftig allen offen – sowohl den Text in Arbeit-Stipendiat:innen als auch anderen Autor:innen.
Text in Arbeit ist ein Teilprogramm des Hans-Gratzer-Stipendiums am Schauspielhaus Wien und entsteht in Kooperation mit Ö1 Soundart – Kunst zum Hören, dem Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien, den WIENER WORTSTAETTEN, dem Max Reinhardt Seminar und der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Es wird gefördert durch die Literar Mechana.
Text in Arbeit 2025/26
Kurzbiografien der Stipendiat:innen
Cynthia Buchheim, 1984 in Berlin geboren, ist Autorin und Schauspielerin. Sie studierte an der Schauspielschule Charlottenburg und absolvierte die UFA Serienschule mit Schwerpunkt Konzepterstellung, Dramaturgie und Dialog für TV- und Streamingformate. Von 2018 bis 2023 schrieb sie Komödien für Gutes Wedding, Schlechtes Wedding am Berliner Prime Time Theater. Neben ihrer Theaterarbeit ist sie in der Drehbuchentwicklung und als Script Consultant tätig. Seit 2025 ist ihr Plattenbau-Musical Tach, Tristesse! am Theater Die Andere Welt Bühne in Strausberg zu sehen. Ihre Arbeit verbindet Theater, Film und Performance und widmet sich biografischem Material sowie gesellschafspolitischen Themen.
Giorgio Ferretti hat Literatur- und Kulturwissenschaften in Italien und Deutschland studiert sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Aktuell ist er Chefredakteur der Literaturzeitschrift Edit. 2022 erhielt er den exil-Dramatiker*innenpreis der WIENER WORTSTAETTEN, 2023 das SchreibZeit-Stipendium der Stiftung Niedersachsen und den Wortmeldungen Förderpreis. 2024 war er Stipendiat der Villa Decius in Krakau und Styria-Artist-in-Residence in Graz. Prosa, Lyrik, Essays und Dramatisches von ihm wurde u. a. in Akzente, BELLA triste, PS Politisch Schreiben und Das Narr. Sein Theaterstück America wurde 2023 am Schauspiel Leipzig uraufgeführt.
Johannes Hoffmann, geboren in Graz, studierte Schauspiel an der MUK Wien, Szenisches Schreiben bei uniT Graz und Transdisziplinarität an der ZHdK Zürich. Seit 2013 schreibt er vor allem für die Bühne. Seine Stücke wurden u.a. am Burgtheater Wien, Staatstheater Mainz, TaO Graz und am Theater an der Parkaue Berlin aufgeführt. Er erhielt u. a. den ZHdK-Förderpreis, den Retzhofer Dramapreis für junges Publikum, den Literaturförderungspreis der Stadt Graz, das Große Kunststipendium für Darstellende Kunst des Landes Burgenland, einen Werkbeitrag von Pro Helvetia Schweiz und mehrfach das österreichische Dramatiker:innenstipendium. Autor:innen-Residenzen führten ihn nach Polen, Tschechien, Ungarn und zuletzt ans Nationaltheater Stockholm. Im Herbst 2025 wird seine Textbearbeitung der Oper Der Freischütz am Staatstheater Meiningen gezeigt. Hoffmann wird vom Theaterverlag Felix Bloch Erben vertreten.
www.hoffmannjohannes.com
Stephanie LeBolt ist eine kinästhetische Schöpferin von Theater, Bewegung, und Film. Ihre Praxis verwebt Mythos und Erinnerung mit verkörpertem Ritual, oft durch öko-feministische und mehrsprachige Perspektiven. Als Regisseurin realisierte sie über 30 Inszenierungen in den USA und Deutschland, zuletzt in Berlin u. a. Tote Herzen (Urban Theater), Dance Nation und Love & Other Four-Letter Words (Catalyst Berlin). Demnächst: No One Comes Back (English Theatre Berlin). Studium: MFA Directing, The Theatre School at DePaul University; BA, University of Virginia; Director’s Lab North. Auszeichnungen: Orchard Project Greenhouse Lab Fellowship 25–26; Arbeits- und Recherchestipendium des Berliner Senats 23; US Fulbright Scholar in Theater-Directing 21–22. Sie ist freie Dozentin für Schauspiel und Bewegung in Berlin und Gründerin von Studio LeBolt, einem Raum für Schauspieltraining und Coaching.
www.stephanielebolt.com
Karlotta Mix (1995* in Hamburg) studierte Theaterregie an der Zürcher Hochschule der Künste und davor Schulmusik (mit Hauptfach Violoncello – Nebenfach Jazzgesang) und Germanistik an der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) Köln und der Universität zu Köln. Sie assistierte bei Rimini Protokoll und Bonn Park am Schauspielhaus Zürich und zeigte eigene Theaterarbeiten am Theater Kiel, Blickfelder Festival Zürich, Maxim Theater Zürich, Communitism Athen und One Minute Space Athen. 2018 erhielt sie das Stipendium der Gleichstellungskommission der HfMT Köln für eine herausragende Bachelorarbeit mit Genderthematik. Aktuell studiert sie Gender Studies und Kulturanalyse an der Universität Zürich und interessiert sich für kollektive, interdisziplinäre Prozesse, Dokumentartheater und feministische Themen. Sie arbeitet im Kontext Regie/Text/Vermittlung und lebt in Zürich.
Text in Arbeit 2025/26
Kurzbiografien des Auswahlkuratoriums
Das Auswahlkuratorium setzte sich aus sechs Expert:innen für zeitgenössische Dramatik zusammen, die die Einreichungen aus unterschiedlichen fachlichen und (trans-)kulturellen Perspektiven diskutierten.
Usama Al Shahmani hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert. Er publizierte drei Bücher, bevor er 2002 wegen eines Theaterstücks aus dem Irak fliehen musste. Heute arbeitet er als Romanautor, Dolmetscher und Kulturvermittler in der Schweiz.
Fadrina Arpagaus arbeitete als Dramaturgin an diversen Theatern in der Schweiz. Sie ist Co-Leiterin des Festivals PLAY neue schweizer theatertexte und Dozentin für Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste.
Endre Malcolm Holéczy ist seit 2023 Dramaturg am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Zuvor promovierte er an der NYU, studierte in Tübingen und Leipzig und arbeitete an Theatern in Halle und Tübingen.
Melina Papoulia ist Dramaturgieassistentin am Schauspielhaus Wien. Sie studierte Zeitgenössischen Tanz und Kulturwissenschaften und ist in den Bereichen Performance, Regie und Choreografie tätig.
Thomas Perle, in Rumänien geboren, in Deutschland aufgewachsen, ist preisgekrönter Autor und Teil des Netzwerks WIENER WORTSTAETTEN. Seine Stücke wurden mehrfach ausgezeichnet, übersetzt und international aufgeführt. Für karpatenflecken wurde er mit dem Nestroy 2023 ausgezeichnet. Thomas Perle ist der Mentor für Text in Arbeit 2025/26.
Christiane Pohle begann nach ihrem Schauspielstudium Regie zu führen. Am Schauspielhaus Wien inszenierte sie zuletzt am Am Fluss von Mazlum Nergiz. Neben ihrer Regietätigkeit arbeitet sie als Dozentin an verschiedenen Theaterhochschulen im deutschsprachigen Raum.