Juices
Österreichische Erstaufführung
Premiere: 06.06.25
Aufführungsdauer: ca. 60 Minuten
Premiere: 06.06.25
Aufführungsdauer: ca. 60 Minuten

Mit letzter Kraft hängen sie am Kronleuchter. Als Kinder von Arbeitsmigrant:innen haben sie sich gerade erst aufgeschwungen, und schon gleiten sie ab. Sie landen in Putzlachen, in denen Erinnerungen an ihre Mütter auftauchen. In ihrem Gedankenstrom spüren sie plötzlich einen Riss: Wo verläuft die Grenze zwischen Westeuropa und Resteuropa? Auf wessen Kosten geht sozialer Aufstieg und wer sind eigentlich die Menschen, die den Spargel ernten, bevor er in Sauce Hollandaise ertränkt wird?
Nach dem großen Erfolg von Tragödienbastard, uraufgeführt am Schauspielhaus Wien und ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikpreis, ist nun ein weiteres Stück von Ewe Benbenek am Schauspielhaus zu erleben. Regisseurin Florentine Krafft erkundet gemeinsam mit Studierenden der MUK die Partitur eines gesellschaftlichen Struggles.
In Koproduktion mit der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Nach dem großen Erfolg von Tragödienbastard, uraufgeführt am Schauspielhaus Wien und ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikpreis, ist nun ein weiteres Stück von Ewe Benbenek am Schauspielhaus zu erleben. Regisseurin Florentine Krafft erkundet gemeinsam mit Studierenden der MUK die Partitur eines gesellschaftlichen Struggles.
In Koproduktion mit der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.

Mit letzter Kraft hängen sie am Kronleuchter. Als Kinder von Arbeitsmigrant:innen haben sie sich gerade erst aufgeschwungen, und schon gleiten sie ab. Sie landen in Putzlachen, in denen Erinnerungen an ihre Mütter auftauchen. In ihrem Gedankenstrom spüren sie plötzlich einen Riss: Wo verläuft die Grenze zwischen Westeuropa und Resteuropa? Auf wessen Kosten geht sozialer Aufstieg und wer sind eigentlich die Menschen, die den Spargel ernten, bevor er in Sauce Hollandaise ertränkt wird?
Nach dem großen Erfolg von Tragödienbastard, uraufgeführt am Schauspielhaus Wien und ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikpreis, ist nun ein weiteres Stück von Ewe Benbenek am Schauspielhaus zu erleben. Regisseurin Florentine Krafft erkundet gemeinsam mit Studierenden der MUK die Partitur eines gesellschaftlichen Struggles.
In Koproduktion mit der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.

Nach dem großen Erfolg von Tragödienbastard, uraufgeführt am Schauspielhaus Wien und ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikpreis, ist nun ein weiteres Stück von Ewe Benbenek am Schauspielhaus zu erleben. Regisseurin Florentine Krafft erkundet gemeinsam mit Studierenden der MUK die Partitur eines gesellschaftlichen Struggles.
In Koproduktion mit der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.

Pressestimmen
„Im Zentrum steht der „Czandelier“, ein gigantischer Kronleuchter aus blauen und weißen Kübeln, der in der Mitte der pastellgrünen Bühne (Matthias Dielacher, China Lehmann) von der Decke hängt. Ein Symbol für den sozialen Aufstieg. Das Ensemble ist in fantasievolle, graue Business-Outfits gekleidet, agiert wie ein Kollektiv aus einem surrealen Film, perfekt aufeinander abgestimmt werden die Wörter weitergeben. […] Am Ende wirkt dieses kollektive Ich wie befreit. Es kann endlich den Kronleuchter loslassen. Jubel für einen furiosen Text und ein junges Ensemble, dem man das Beste für die Zukunft wünscht.“
Kurier
„Juices ist ein Abend voller Überraschungen, der zwischen Schrift- und Umgangssprache wechselt, beinahe am laufenden Band Neologismen schöpft, und bekannte Phrasen umdreht und abklopft. Hoch im Kurs stehen dabei Tun- Sätze. Deshalb unsere Empfehlung: Tun Sie sich das anschauen!“
Neue Wiener Theaterkritik
„Regisseurin Florentine Krafft verschiebt Ewe Benbeneks Stück über Arbeitsmigration gekonnt von Deutschland nach Österreich. […] Die ursprünglichen drei Stimmen teilt das achtköpfige Ensemble geschmeidig unter sich auf. Juices richtet den Blick aus verschiedenen Richtungen auf Arbeitsmigration und verblüfft mit den erzählerischen Kurven, die von der Erschöpfung über die Fantasie einer Pause an einem österreichischen See sofort wieder zum Spargelfeld und dem schlechten Stundenlohn führen. Mit Spargelkostüm.“
Der Standard
„Das Jung-Ensemble flirrt passend zum Mix aus Jugendslang, Corporate-Sprech und Didaktik-Häppchen voll Sturm und Schauspieldrang durch die knackige Stunde. Ein Highlight: eine Musicaleinlage zur Erntehelfer-Problematik im Spargelkostüm. (Choreographie: Melina Papoulia) Köstlich!“
Falter
Kurier
„Juices ist ein Abend voller Überraschungen, der zwischen Schrift- und Umgangssprache wechselt, beinahe am laufenden Band Neologismen schöpft, und bekannte Phrasen umdreht und abklopft. Hoch im Kurs stehen dabei Tun- Sätze. Deshalb unsere Empfehlung: Tun Sie sich das anschauen!“
Neue Wiener Theaterkritik
„Regisseurin Florentine Krafft verschiebt Ewe Benbeneks Stück über Arbeitsmigration gekonnt von Deutschland nach Österreich. […] Die ursprünglichen drei Stimmen teilt das achtköpfige Ensemble geschmeidig unter sich auf. Juices richtet den Blick aus verschiedenen Richtungen auf Arbeitsmigration und verblüfft mit den erzählerischen Kurven, die von der Erschöpfung über die Fantasie einer Pause an einem österreichischen See sofort wieder zum Spargelfeld und dem schlechten Stundenlohn führen. Mit Spargelkostüm.“
Der Standard
„Das Jung-Ensemble flirrt passend zum Mix aus Jugendslang, Corporate-Sprech und Didaktik-Häppchen voll Sturm und Schauspieldrang durch die knackige Stunde. Ein Highlight: eine Musicaleinlage zur Erntehelfer-Problematik im Spargelkostüm. (Choreographie: Melina Papoulia) Köstlich!“
Falter
Pressetext auf der Website der MUK
„Mit der österreichischen Erstaufführung von Juices, dem zweiten Stück der akklamieren Theaterautorin Ewe Benbenek, geht die Kooperation des Instituts Schauspiel an der MUK mit dem Wiener Schauspielhaus ab 6. Juni 2025 in die zweite Runde: Schauspiel-Studierende des 3. Jahrgangs sind unter Regie von Florentine Krafft in aktueller Thematik zu sehen.“
Hier geht es zum vollständigen Pressetext auf der Seite der MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Hier geht es zum vollständigen Pressetext auf der Seite der MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Statement anlässlich der Nominierung für den Mülheimer Dramatikpreis 2024
Deutsche Lebenslügen
Statement anlässlich der Nominierung für den Mülheimer Dramatikpreis 2024
Wie davon erzählen, vom vermeintlichen Ankommen als Arbeitsmigrant:innen-Kind im bundesdeutschen Wohlstandswesten? Vom Sich-Heraufschwingen in den Kronleuchter der Wunschexistenz, die doch immer gefährdet bleibt? Von den Erinnerungen an die dauergestresste Mutter, die von Niedriglohnjob zu Niedriglohnjob hetzen musste, nie Zeit für sich hatte, das Kind während der Putzschichten irgendwo mit einem Malblock geparkt? Von den Deutschen, die durch sie hindurchgesehen haben? Wie davon erzählen, wenn man keinen Leidenskitsch verbreiten will, nicht in die Klassismusklischees rutschen will, keinen ‚Working-Class-Erinnerungsporn‘ schreiben will?
Ewe Benbenek weiß als Autorin und Literaturwissenschaftlerin viel zu viel über sich, ihre Herkunft, die Welt und das Schreiben, um sich mit einem vermeintlich authentischen autofiktionalen Text zu begnügen. In den 1990ern in der niedersächsischen Provinz aufgewachsen, wohin es ihre Eltern aus Polen verschlagen hat, kennt sie die Spiele der (un)sanften Diskriminierung und Ausgrenzung, die Abstände, die zu überwinden waren bis zu Abitur, Studium und einem Ankommen, das dennoch ein dauernder Struggle bleibt. „Wie soll ich das jetzt erklären“, heißt es unvermittelt nach knapp der Hälfte von Juices.
Die Antwort ist ein mäandernder Bewusstseinsstrom, verteilt auf drei Stimmen, durchsetzt mit mehreren Sprachebenen – Umgangssprache, Schriftsprache, einfache Tun-Sätze, Neologismen, eingestreute Anglizismen, herbeizitiertes Beamtendeutsch. Der Sprachfluss arbeitet sich durch fünf, sechs Situationen, beginnend bei Anfangsgestotter, übers prekäre, absturzgefährdete Hängen an einem „Czandelier“, dem Landen in einem billigen Entspannungsschaumbad, eingesprengten Kindheitserinnerungen, dem bald von mehreren Entspannungsbierchen erleichterten ewigen Warten an einem Bahnhof bis zu einem sommerlichen Wochenende am Badesee, immer durchzogen von Abschweifungen und Selbstreflexion, Fragen an sich und andere.
Am Ende mündet der Sprachgedankenstrom in eine Wutrede, wird der „BRD“ die Rechnung präsentiert für ihren Hochmut und ihren Selbstbetrug, man hätte alles aus eigener Kraft erreicht: die deutschen Lebenslügen vom selbstgezogenen Schlussstrich nach Krieg und Nazidiktatur, vom vergessenen Marshall-Plan, den missbrauchten „Gastarbeitern“ bis zur verlogenen Europabegeisterung über den Schengenraum 2004, als man wie schon zu Preußens Zeiten wieder billige Arbeitskräfte „ganz legal“ aus Osteuropa holen durfte.
Da münden schließlich die vielen Perspektiven aus den drei Ichs, ihren Stimmen und Gedanken in einen Fluchtpunkt: die zwei sehr verschiedenen Geschichten von West- und Osteuropa und die Frage, was denn das für eine Solidarität sei, wenn sie nur einigen ausgesprochen wird und anderen nicht. Und der Titel? Juices sind „all die Flüssigkeiten (…) / die aus uns selbst kommen“, sprich Tränen, Schweiß und Angst. Englisch klingt es nicht so pathetisch, meint aber dasselbe.
(Franz Wille)
Zur Seite der Mühlheimer Theatertage
Statement anlässlich der Nominierung für den Mülheimer Dramatikpreis 2024
Wie davon erzählen, vom vermeintlichen Ankommen als Arbeitsmigrant:innen-Kind im bundesdeutschen Wohlstandswesten? Vom Sich-Heraufschwingen in den Kronleuchter der Wunschexistenz, die doch immer gefährdet bleibt? Von den Erinnerungen an die dauergestresste Mutter, die von Niedriglohnjob zu Niedriglohnjob hetzen musste, nie Zeit für sich hatte, das Kind während der Putzschichten irgendwo mit einem Malblock geparkt? Von den Deutschen, die durch sie hindurchgesehen haben? Wie davon erzählen, wenn man keinen Leidenskitsch verbreiten will, nicht in die Klassismusklischees rutschen will, keinen ‚Working-Class-Erinnerungsporn‘ schreiben will?
Ewe Benbenek weiß als Autorin und Literaturwissenschaftlerin viel zu viel über sich, ihre Herkunft, die Welt und das Schreiben, um sich mit einem vermeintlich authentischen autofiktionalen Text zu begnügen. In den 1990ern in der niedersächsischen Provinz aufgewachsen, wohin es ihre Eltern aus Polen verschlagen hat, kennt sie die Spiele der (un)sanften Diskriminierung und Ausgrenzung, die Abstände, die zu überwinden waren bis zu Abitur, Studium und einem Ankommen, das dennoch ein dauernder Struggle bleibt. „Wie soll ich das jetzt erklären“, heißt es unvermittelt nach knapp der Hälfte von Juices.
Die Antwort ist ein mäandernder Bewusstseinsstrom, verteilt auf drei Stimmen, durchsetzt mit mehreren Sprachebenen – Umgangssprache, Schriftsprache, einfache Tun-Sätze, Neologismen, eingestreute Anglizismen, herbeizitiertes Beamtendeutsch. Der Sprachfluss arbeitet sich durch fünf, sechs Situationen, beginnend bei Anfangsgestotter, übers prekäre, absturzgefährdete Hängen an einem „Czandelier“, dem Landen in einem billigen Entspannungsschaumbad, eingesprengten Kindheitserinnerungen, dem bald von mehreren Entspannungsbierchen erleichterten ewigen Warten an einem Bahnhof bis zu einem sommerlichen Wochenende am Badesee, immer durchzogen von Abschweifungen und Selbstreflexion, Fragen an sich und andere.
Am Ende mündet der Sprachgedankenstrom in eine Wutrede, wird der „BRD“ die Rechnung präsentiert für ihren Hochmut und ihren Selbstbetrug, man hätte alles aus eigener Kraft erreicht: die deutschen Lebenslügen vom selbstgezogenen Schlussstrich nach Krieg und Nazidiktatur, vom vergessenen Marshall-Plan, den missbrauchten „Gastarbeitern“ bis zur verlogenen Europabegeisterung über den Schengenraum 2004, als man wie schon zu Preußens Zeiten wieder billige Arbeitskräfte „ganz legal“ aus Osteuropa holen durfte.
Da münden schließlich die vielen Perspektiven aus den drei Ichs, ihren Stimmen und Gedanken in einen Fluchtpunkt: die zwei sehr verschiedenen Geschichten von West- und Osteuropa und die Frage, was denn das für eine Solidarität sei, wenn sie nur einigen ausgesprochen wird und anderen nicht. Und der Titel? Juices sind „all die Flüssigkeiten (…) / die aus uns selbst kommen“, sprich Tränen, Schweiß und Angst. Englisch klingt es nicht so pathetisch, meint aber dasselbe.
(Franz Wille)
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Aufführungsrechte
S. Fischer Theater und Medien
Schauspiel:
Regie:
Musik:
Choreographie und Regieassistenz:
Licht:
Ton:
Regiehospitanz: